Schwessin

Geschichte

Der Anfang des Dorfes war ein Krug, den Dinnies Litze im Jahre 1592 erbaute. Nach und nach wurden neue Höfe angelegt zum Teil als Raderecht, zum Teil als erblicher Besitz. Letzteres konnte nur mit fürstlichem Konsens geschehen, den die Roggenbucks und Vergins den Siedlern auch zugesagt hatten. Sie hielten aber ihr Versprechen nicht. Die ersten Siedler außer dem Krüger waren Jürgen Rutz, Jochim Steke, Dinnies Litz, Andreas Schnase, Schwantes Litz und der erste Schulze Karsten Schmidt. Der Aufbau des Dorfes muß in wenigen Jahren erfolgt sein; denn 1598 erhielten die Roggenbucks die Erlaubnis, eine Kirche zu bauen und einen Prediger anzustellen. Nach der Matrikel von 1628 wurden 9 Hufen und 3 Kossäten versteuert. Im Jahre 1655 hatten die Vergins und Roggenbucks 8 Hufen. Die Zahl der Bauern wird nicht angegeben. Die Matrikel von 1717 verzeichnet 6 Bauern, 8 Halbbauern. Bei den Ackerwerken waren 4'/4 steuerbare Hufen. Daraus kann man entnehmen, daß ursprünglich die Bauern nur zu einer halben Hufe angesetzt wurden, so daß für die erste Besetzung 18 Bauern und einige Kossäten in Frage kommen. Im 18. Jahrhundert wurden die Halbbauern zu Bauern gemacht; denn am Ende des Jahrhunderts hatte das Dorf 14 Bauern, 2 Halbbauern, 4 Kossäten, außerdem eine Wassermühle, einen Prediger, einen Küster, einen Krug, eine Schmiede. Mit 2700 Rtlr. Meliorationsgeldern wurde seit 1773 eine Reihe von Verbesserungen gemacht. Im 18. Jahrhundert waren auch die Vorwerke Kornburg und Jakobshausen entstanden. Letzteres war zuerst eine Glashütte. Wie bei Falkenhagen und Reinfeld wurden 1803 die Naturaldienste der Bauern aufgehoben und die Selbstbewirtschaftung eingeführt. Als Bespannung rechnete man 6 Pferde und 16 Ochsen. Für die Tagelöhner wurden 5 doppelte Familienhäuser und eine Wohnung für eine Familie errichtet. An der Regulierung der gutsherrlich-bäuerlichen Verhältnisse 1834 nahmen 13 Bauern teil, die das Eigentum ihrer Höfe durch eine jährliche Getreideernte von 12 Scheffeln 1 Metze Roggen in Geld erwarben. Die Gemeinheitsteilung fand 1846 statt. Von den 13 Höfen war einer geteilt, von 2 Höfen waren Parzellen verkauft. Im Jahre 1809 wurde das Gut nach Neu Schwessin abgebaut; es entstand das Vorwerk Niederhof und der Erbpachthof Valentinshof. Das Vorwerk Niederhof ist später zur Landgemeinde gekommen. Vom Vorwerk Jakobshausen wurden 1905 10 Rentengüter abgezweigt und 1934 wurde der Rest in weitere Rentensiedlungen aufgeteilt. Bei der Neuordnung der Gemeinden im Jahre 1928 kam Jakobshausen zur Landgemeinde Dulzig.

Besitz

Die wüste Feldmark Schwessin war nach dem Lehnsbrief von 1496 Massowscher Besitz. Der Kaufbrief der Vergins über Schwessin von 1408 war eine Fälschung. Auch die Angaben, daß die Vergins aus der uralten Kirche daselbst Geschenke für die Kirche in Rummelsburg gestiftet hätten, gehört in das Reich der Fabel. Die Vergins und Roggenbucks waren Beutner der Massows. Als solche hatten sie das Beutnerrecht verliehen erhalten. Aus diesem Recht heraus beanspruchten sie Schwessin. Das war ein Vorgang, wie er sich im 16. Jahrhundert auf anderen Stellen wiederholte. Man vergleiche damit das Vorgehen der Bonins in der Gellenschen Heide (Kr. Neustettin). Die Vergins und Roggenbucks erhielten ihren ersten Lehnsbrief 1575, aber eigenartigerweise nicht in Schlawe oder Stolp, sondern in Lauenburg. Für die Jahre 1575 bis 1580 hatten sie auch laut Quittung den Landschatz entrichtet. Der Prozeß um Schwessirl gab den Massows Unrecht, allerdings erreichte die Gegenpartei auch nicht ihr Ziel, sie wurden als Afterlehnsleute der Massows angesehen und der Oberlehnsbesitz der Massows anerkannt. Im Jahre 1655 besaßen Hans Vergin und mehrere Glieder der Familie Roggenbuck Schwessin. Später geriet ein Teil in Pfandbesitz; denn 1717 waren als Besitzer verzeichnet: 1. Anton v. Goeßler, 2. Hans Jakob v. Roggenbuck, 3. Peter Ludwig v. Roggenbuck, 4. Karis Gustav v. Vergins Erben. Das Landbuch des 18. Jahrhunderts kennt nur drei Anteile: Schwessin a, b und c. Schwessin a kam von Anton v. Goeßier an Ewald v. Manteuffel, der es 1721 an Paul Wedig v. Kameke verkaufte. Dieser veräußerte es 1736 für 6666 Rtir. 16 Gr. an Philipp Ernst v. Puttkamer. Von ihm kam es 1747 an Ernst Ludwig v. Puttkamer für 7000 Rtlr. Nach seinem Tode erhielt es die Witwe v. Meseritz geb. v. Puttkamer, die es 1759 dem Jakob Kaspar v. Puttkamer schenkte. Von letzterem löste es der Minister Valentin v. Massow 1768 ein. Schwessin b war der Anteil der Roggenbucks. Der Teil des Hans Jakob kam an Peter Ludwig, dessen Sohn ganz Schwessin b erbte und es 1765 mit Zustimmung seiner Mutter an Valentin v. Massow verkaufte. Schwessin c, der Anteil der Vergins, vererbte sich von Karl Gustav auf seine Söhne Karl Gustav und Ernst Joachim. Ernst Joachim war der letzte seines Namens. Von ihm ging es auf Peter Valentin v. Roggenbuck über und kam 1764 auch an Valentin v. Massow. Von da ab hängt die Besitzgeschichte mit Waldow zusammen. Vom Oberhofmarschall Valentin v. Massow erbte es im Vergleich vom Jahre 1835 der Sohn August Karl v. Massow, der es 1838 an Leopold Frey verkaufte. Nachdem es aus dem Besitz des Geschlechts v. Massow gekommen war, wechselte der Besitz häufig: 6. 1. 1854 der bisherige Pächter Gustav Weißer; 30. 4. 1855 Karl Leonhard Limann; 25. 2. 1856 Konstantin v. d. Marwitz; 2. 11. 1857 Louis Schröder-Richter; 10. 4. 1883 Gutsbesitzer Fritz Labahn; 29. 3. 1909 Ehefrau des Amtsrichters Dr. Behrendt, Magda geb. Labahn und deren Ehemann in Rummelsburg; 23. 3. 1911 Rentier Johannes Geiß in Pollnow.

Quelle ist das Buch von Emil Gohrbandt "Der Kreis Rummelsburg" von 1938


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Copyright© 1996-2002 Jonny Roggenbuck
Created 23-08-2002
Last revision 28-08-2002