Die sogenannten Hüttenorte auf der Danziger Höhe und im Kreis Karthaus

"Lieber in der Danziger Niederung ersaufen, als auf der Danziger Höhe verhungern!" So sagte man früher in Danzig. Trotzdem haben es meine Vorfahren irgendwie geschafft, durchzukommen. Aber warum und woher sind sie gekommen?

Im Südwesten der Danziger Höhe liegt eine Anzahl von Dörfern, die kurz die Hüttenorte genannt wurden. Diese sind im 17. und 18. Jahrhundert aus Glashütten, sowie den Wohnstätten der Holzköhler, von Teer-, Kalk- und Pottaschebrennern entstanden.

Die damit verbundene Abholzung und somit Zerstörung des Waldes war beträchtlich. Die Besitzer besannen sich eines Besseren und siedelten auf den entstandenen Rodungen Bauern an. Diese wurden überwiegend aus Pommern angeworben und mit Privilegien ausgestattet. So entstand gegen 1600 in der Starostei Schöneck einer der ersten Hüttenorte, z.B. Eggertshütte. In der Lustration von 1664 heißt es: "Die Pustkowien der Starostei Schöneck...sind an jenen Stellen angelegt, wo ehedem Glas gemacht wurde und mit Menschen aus Pommern besiedelt wurde".

Im Jahr 1617 wurde das Dorf Czapielken (Schaplitz) an das Jesuitenkollegium Alt-Schottland verkauft. Zum Erwerb gehörten auch Stangenwald, Ober- und Niedersommerkau. In kurzer Zeit wurden unter anderem folgende neue Dörfer gegründet: Oberhütte, Niederhütte, Marschau, Maidahen, Krönken und Babenthal

Die neuen Siedler brachten aus ihrer Heimat den evangelischen Glauben mit und erhielten als weiteres Privileg von ihren Grundbesitzern die Erlaubnis zur freien Religionsausübung. Die einheimischen Kaschuben waren katholisch. Dadurch waren Kirchen beider Konfessionen vorhanden.

Die evangelischen Einwohner der oben genannten Dörfer gehörten kirchlich gesehen zur evangelischen Kirche Mariensee. Im Jahre 1701 gab es dort 600 Protestanten und nur 9 Katholiken. Der Besitzer von Mariensee war Niklas von der Linde. Als seine Witwe 1700 den katholischen Edelmann Bernhard von Kanden Trzcynski heiratete, beschlossen die beiden, die Kirchen wieder (nach der Reformation) der katholischen Kirche zurück zu geben. Die protestantischen Einwohner sind darauf hin entweder zur evangelischen Kirchen in Rheinfeld oder Löblau gegangen oder in die katholische(!) Kirche nach Meisterswalde.

Aus diesem Grunde befinden sich die evangelischen Roggenbucks in den Kirchenbüchern der katholischen Kirche von Meisterswalde. Erschwerend kann auch, wie bei mir, ein Wechsel der Religionszugehörigkeit sein. Mein Ur-Ur-Großvater war Protestant und seine Frau katholisch. Nachweislich mindestens ein Kind wurde 1860 in Danzig katholisch getauft. Daher habe ich jahrelang in den falschen Kirchenbüchern gesucht!!

Quellen:
Die Ortschaften des Kreises Karthaus/Westpr. in der Vergangenheit von Willy Heidn Herder-Institut Marburg/Lahn 1965

Ein weiteres Beispiel: Schöneberg


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Copyright© 1996-2002 Jonny Roggenbuck
Created 27-03-2002
Last revision 21-04-2002