Die Ballade vom Roggenbuk | |
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Auf Travemünde drückt Unheillast, die schwarzen Wimpel flattern vom Mast. |
Heut wird ihm die Schönste von allen zur Eh´. Die Jungfer will fast verzagen vor Weh´. |
Der Schrecken schlug jung und alt in Bann. Am Strande lauert der Wassermann. |
Zur Trauer und Tränen im Fischerort. Ohnmächtige Klage, da tröstet kein Wort |
Da lauert der Roggenbuck Jahr um Jahr, der prustende Meertroll mit dem grasgrünen Haar. |
Doch seht, ein Ritter sprengt auf den Strand. Oh Jubel, ein Retter von Gott gesandt. |
Er singt seine Lieder im Mondenschein, er spielt auf der Harfe von Menschengebein. |
Er fordert den Unhold höhnend heraus: "Ich wag mit dem eklen Meertroll den Strauß." |
Er haust in der Burg mit Lockung und Mord, er langt sich die Fischer von Boot und Bord. |
"Was? Trotz mir bieten, du Prahlhans, du Fant!" Als Drache braust Roggenbuck aufs Land. |
Und da er die steinalte Greten-Möhne fing, er kündigt ihr höhisch sein Friedensbeding: |
Da klirren die Schläge! Das Ungeheuer speit brüllend Pesthauch, Schwefel und Feuer. |
"Alljährlich zur fröhlichen Maienzeit schickt mir als Bräutchen die schönste Maid. |
Da blitzt das Schwert und die Lanze fliegt. Verendet der Drache im Seesand liegt. |
Dann will ich mich zähmen und geb Euch Ruh." Da stimmen sie zähneknirschend zu. |
Und Jubel umbrandt Sankt Jörg, den Retter. Der sprengt schon davon wie Sturmwind und Wetter. |
Alle Jahre ward in der Walpurgisnacht ihm die schönste im Kirchspiel zum Opfer gebracht. |
Sie senkten den Drachen mitten hinein in die Seekenbucht, da ward er zu Stein. |
Heut prangt junge Maid im bräutlichen Schmuck. Auf der Flut glotzt der Brettfoot, der Roggenbuck. |
Da ragt er auf noch am heutigen Tag, umplätschert vom gläsernen Wellenschlag. |
Er wiegt auf der Woge sich lüstern und faul, er platscht und prustet und leckt sich das Maul. |
Autor unbekannt |
In ancient times, there was this horrible sea-monster at the Siechenbucht (a bay near Travemuende) near Travemünde named "Roggenbuk", who had hair as green as grass and played on a harp made of human bones. Anyone caught within hearing of its music fell under a spell and would be drawn by the monster into the deep. Soon no one in the area loved the Siechenbucht any more. No merchant came that way anymore. So the people there soon began to go hungry. But the sea-monster also had it bad because he couldn't get anymore human bones. So the villagers and the sea-monster arranged a compromise. The sea-monster left the people in peace on condition that every year at Midsummer a virgin girl was sacrificed to him. Things went along this way for many years. One day a strange knight came that way, who promised to kill the dragon (or seamonster). As repayment he asked the people for a house for the sick and needy (nb.a Siechenhaus would be a hospital for incurables). The knight slew the sea-monster with a shining(flaming?) crusader's(cross?) banner (on the end of his lance no doubt). The happy villagers arranged for the promised house. The dead sea-monster was sunk into the sea, where it turned stiff as stone. Even today Roggenbuk lies out there. The saying goes that great ill will come to pass if Roggenbuk should ever return to Siechenbucht. |
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Hier das ganze auf Plattdeutsch. Nach dieser Quelle ist das Original der Ballade auf Platt! Die Siechenbucht gab es tatsächlich. Dort stand im späten Mittelalter das Siechenhaus von Lübeck. Lesen Sie die Sage vom Wassermann Roggenbuk. Added translation that I found in a internet forum.... |